Westfälischer Städteatlas
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Der
Westfälische Städteatlas ist ein regionaler Historischer Stadtatlas. Er ist auf
eine vollständige Erfassung aller Städte des heutigen Westfalen, nämlich der
Regierungsbezirke Arnsberg, Detmold und Münster, hin angelegt. Es werden etwa
196 Städte sein. Alle zwei Jahre erscheint eine weitere Lieferung, die nächste
also 2010.
Mit der 10.
Lieferung 2008 des Westfälischen Städteatlas sind 75 Städte erschienen. Die
Städte in den Lieferungen sind einzeln als Stadtmappen und in Konvoluten als
Lieferungen und in begrenzter Anzahl als Editionen erhältlich. Die Einleitungen
mit stadtgeschichtlichen Fachaufsätzen teilweise mit farbigen Kartenbeispielen
sind auch Einzeln erhältlich.
Veröffentlichung der Historischen Kommission für Westfalen XXXVI. He-rausgeber:
Cornelia Kneppe, Mechthild Siekmann; Kartographie: Thomas Kaling; Redaktion:
Mechthild Siekmann. Ehemalige Heraus-geber: Heinz Stoob, Wilfried Ehbrecht
Der Westfälische Städteatlas wird im Auftrag der Historischen Kommission für
Westfalen von Dr. Wilfried Ehbrecht herausgegeben und von ihm und namhaften
Sachkennern im Institut für vergleichende Städtege-schichte an der Wilhelms
Universität zu Münster bearbeitet. Seine Konzeption entspricht der des Deutschen
Städteatlas und gehört mit anderen nationalen Städteatlanten zum Gesamtvorhaben
Europä-ischer Städteatlas der Internationalen Kommission für Städtegeschichte.
Diese Städteatlanten haben das Ziel, Quellenmaterial aus zahlreichen Archiven
der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und somit Bibliographien zur Stadtgeschichte
zu erschließen. Während der Deutsche Städteatlas naturgemäß auf eine typologische
Auswahl deutscher Städte beschränkt sein muß, ist jedoch der Westfälische Städteatlas
auf eine vollständige Erfassung aller Städte des heutigen Westfalen, in den
Regierungsbezirken Arnsberg, Detmold und Münster, hin angelegt.
Er erfaßt daher die Großstädte Westfalens, wie Bielefeld, Bochum, Dortmund,
Gelsenkirchen, Hamm, Münster und Paderborn, ebenso, wie kleine Orte, beispielsweise
Drensteinfurt, Dringenberg und Freienohl. Die Edition der ersten Fluraufnahmen,
der sogenannten Urkataster, die zwischen 1790 und 1850 vermessen wurden, ist das
Kernstück jeder Städtelage. Diese vierfarbige Katasterkarte, der Urstadtplan, zeigt
parzellengenau das Grundrißbild der jeweiligen Stadt vor dem Eisen-bahnbau, der
Industrialisierung und der Citybildung, und stellt somit den ersten exakt vermessenen
Stadtplan dar. Die Karte wird im einheitlichen Maßstab 1:2500 neu kartographiert.
Die Grundstücks-nutzung und die Beschriftung werden aus den gesondert aufbewahrten
Flurbüchern entnommen und hinzugefügt. Ergänzt wird die Karte durch die Höhenlinien,
die aus anderen Karten entwickelt werden. In der vorgelegten Form kommt ihr urkundliche
Beweiskraft zu.
Eine moderne Stadtkarte 1:5000 und eine Umlandkarte 1:25000, eine Zu-sammensetzung der
Urmeßtischblätter, stellen die Verbindung zur Ge-genwart und zur Umgebung her. Durch die
Maßstabsreihe von 1:2500 über 1:5000 bis 1:25000 ist immer ein direkter Vergleich aller
Karten gegeben. Mit den weiteren thematischen Beikarten besteht erstmalig die Möglichkeit
einer umfassenden Grundrißinterpretation. Die Wachstumsphasenkarte 1:5000 entwickelt und
erklärt die Entfaltung der Stadt von dem Beginn der Stadtbildung, also ihrer Gründung,
bis zur Neuzeit, wobei auch verschwundene Baulichkeiten mit einbezogen werden. Stadtansichten
und Siegelabbildungen ergänzen die Städtelage. Der kommentierende Text gibt den neuesten
Forschungs-stand westfälischer Landes- und Städtegeschichte wieder.
So verbindet der Atlas Quelle und Interpretation ohne sie zu vermischen. Durch die Deckung
des historischen mit dem modernen Grundriß gleichen Maßstabs werden oft erstaunliche
Umformungen von Stadt und Umland in den letzten 200 Jahren offengelegt. So ermöglicht das
Werk dem Bürger, der Verwaltung, der Schule und der Heimatpflege und vielen anderen mehr
einen tiefen Einblick in die Geschichte "ihrer" Stadt, sowohl als vergleichende Rückschau,
wie auch in vor-ausblickender Planung. Wer also an der Geschichte einer einzelnen Stadt
oder an den Städten der Region Westfalen interessiert ist, kann an dem Westfälischen
Städteatlas nicht vorbeigehen. Er ist auf diese historisch einmaligen Informationen angewiesen,
um sich ein umfas-sendes Bild der Vergangenheit vor 200 Jahren machen zu können.